Der Besuch des Dalai Lama im NIBD

Am 8. August 2016, kam His Holiness der 14. Dalai Lama zu Besuch ins Ngari Institute of Buddhist Dialectics, wo ich zu dem Zeitpunkt als Volunteer tätig war.

Der Zweck dieses hohen Besuchs war die Einweihung des relativ neu gegründeten Instituts und dessen Segnung durch den Dalai Lama, Tibet’s spirituelles Oberhaupt. Es war der wohl erste Besuch des Dalai Lama seit dessen Gründung in 2010. Nach der verheerenden Flutkatastrophe in 2010, unter welcher das Dorf Saboo erheblich litt, wollten einige der lokalen Mönche das zerstörte Kloster wieder aufbauen, jedoch auf Empfehlung des Dalai Lama wurde stattdessen ein Waisenhaus gebaut für diejenigen Kinder, die durch das schreckliche Ereignis obdachlos geworden sind. Seitdem ist der Dalai Lama der spirituelle Führer und Mentor des Instituts und nun kam er zu Besuch, um es einzuweihen.

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Nachdem ich bereits etwas vertraut war mit der Person, Dalai Lama, und der buddhistischen Philosophie, zumindest durch die zahlreiche Dokumentationen und Interviews, die ich im Vorwege gesehen hatte, war ich am Ende jedoch komplett überwältigt von seiner Präsenz in Person. Ich könnte schwören, dass man seine Energie schon lange vorher gespürt hat, bevor er überhaupt ankam.
Und dann war er endlich da! Strahlendes Lächeln, wie man es aus dem Fernsehen kennt, in bester Laune und voller Schelmhaftigkeit, dass er auf den für ihn reservierten und geschmückten Thron. Aufmerksam hörte er zu, als die großen Kinder zu seiner Ehre den Long Life Prayer vortragten, Geshe Tsewang, der Präsident des NIBD, über das Institut berichtete und dann die zwei Nepalesischen Jungen erwähnte, die vor Kurzem im Institut aufgenommen wurden und welche auf traumatische Weise ihre Eltern verloren hatten.
His Holiness bat daraufhin die beiden Kinder nach vorne und sie durften ihm die Hand schütteln, eine sehr große Ehre. Und was für eine tolle Geste. In diesem Moment war ich mal wieder erstaunt über das große Herz dieses Menschen.
Aber auch der Humor des Dalai Lama ist jedes mal eine Erheiterung und ist absolut ansteckend! Für sein Lachen ist er weltweit bekannt und ich muss ehrlich sagen, dass dies ihn umso sympathischer und liebenswerter macht. Sein Humor ist so extrem menschen nah und man merkt wirklich, wie er ja selbst immer wieder versichert, dass er auch nur ein Mensch ist, wenn jedoch ein sehr besonderer meiner Meinung nach. Sein schelmenhafter Humor kam deutlich zum Vorschein, als er Geste Tsewang, welcher die Rede des Dalai Lama, von Tibetisch auf Ladakhi übersetzte, die Muttersprache der Dorfbewohner, die alle anwesend waren. Geshe Tsewang hat anscheinend ein paar kleine Dinge nicht hundert prozentig übersetzt und da gab es gleich mal einen über die Rübe, freundschaftlich und liebevoll natürlich. Geshe Tsewang kommentierte dies später als große Ehre und besondere Segnung und lachte sich dabei eins ins Fäustchen.
Gegen Ende des ca. einstündigen Aufenthaltes des Dalai Lama hat dieser noch ein Bäumchen gepflanzt und ist dann weiter zum nächsten Termin.
An diese eine Stunde jedoch, in welcher ich den Dalai Lama live erleben durfte, wird wohl immer in meiner Erinnerung bleiben. Was für eine besondere Person!!
Denise Woelpern